In diesem Beitrag möchte ich auf eine interessante Kurz-Analyse und Einschätzung von Tshaku zu World of Warcraft eingehen. Nur mit einem kleinen Kommentar meinerseits fände ich das Thema zu kurz abgehandelt. Also folgerichtig dieser Beitrag von mir.
Ich kann der Einschätzung bezüglich WoW großteils zustimmen, ich denke genauso das das Spiel nun wirklich seinen Zenit überschritten hat.
Allerdings wird es sicher noch einige Jahre mit abnehmenden (jedenfalls in Amerika und Europa!) Spielerzahlen gespielt werden. Die Cashcow WoW ist für Blizzard noch nicht komplett abgemolken.
Wenn man sich im Rückblick die Entwicklung von World of Warcraft über die Jahre hin ansieht kann man aber bei der Behauptung bleiben, dass Blizzard mit diesem Spiel einen enormen Standard geschaffen und bis heute gehalten hat.
Sie haben mit WoW Classic und den Addons das Tor des Gamesbereichs für viele Nachfolger-Spiele (MMORPGs und andere!) weit aufgestoßen. Einige der Nachfolgern sind inzwischen wieder verglüht oder führen ein Nischendasein. Kein anderer Hersteller hat bisher eine so lange, erfolgreiche Laufzeit eines Spiels bei gleichzeitig großen Spielerzahlen und wirtschaftlichem Erfolg erreicht.
Mit WoW wurden neue Maßstäbe gesetzt, was technisch und an Spielerlebnis (am PC) möglich ist und wie große Massen an Casual-Spielern und gar vorherigen Nicht-Spielern in die virtuelle Welt gelockt und dort lange Zeit gehalten werden können.
Die Einbindung von vielen Ideen aus der Community, sei es über Foren, Messen, Dev-Talks und die Möglichkeit in überschaubarem Maße kleine Addons zu ergänzen hat sicher auch zum großen Erfolg beigetragen.
Dafür: Hut ab!
Leider war die Überschreitung des Zenits für World of Warcraft mit dem aktuellen Cataclysm-Addon bereits vorauszuahnen. Die Ansprüche an das Spiel sind (auch aufgrund der unglaublichen Masse an Spielern mit unterschiedlichsten Wünschen) auf einer großen Bandbreite angelangt, die nicht mehr befriedigt werden kann. Man denke allein an die Hardcoregamer, die nach neuem Content lechzen und Herausforderungen suchen, für die zu wenig Cotent nachgeliefert wird. Sowie im Gegensatz dazu den klassischen Gelegenheitsspieler (Casual), der schon mit WotLK nicht mehr hinterherkam sich wenigstens 75% des Contents anzusehen, bevor dieser wieder alt war.
Letztlich hat sich Blizzard mit dem exponentiellen Einsatz von Zahlenwerten, des gepushten Immer-schneller-werden des Contents, der Unterstützung von immer mehr Casualness (stark vereinfachtes Spielen, schnellere Erfolgserlebnisse) und gleichzeitig Egoismus (ohne Konsequenzen als Einzelkämpfer die Mitspieler ausnutzen können) das Spiel selbst nach und nach zerstört.
Hierzu seien als ausgewählte Beispiele genannt:
- Die große Unterstützung beim Lösen der Quests (früher gab es keine Pfeile auf der Minikarte die die Richtung vorgaben, oder Zahlen auf der Map die den Lösungs- oder Abgabeort der Quest vorgaben).
- Der hochgelobte und gleichzeitig gehasste Dungeonfinder, der es einfacher macht schnell eine Dungeongruppe zu finden und abzuschließen (incl. Port direkt in den Dungeon hinein), aber gleichzeitig die Zusammengehörigkeitsgefühl eines Servers sowie die Rücksichtnahme der Spieler untereinander verringert („Ich würfel einfach immer Need, mir doch egal was die anderen dazu sagen“).
- Oder denken wir mal an das Roleplay- und Story-Element des Spiels. Diese werden immer mehr massentauglich gestylt und abgeflacht, so dass auch bestimmt niemand vor den Kopf gestoßen wird. RP und Story ist sogar soweit an den Rand gedrängt, dass niemand sich daran stören muss der kein Interesse an diesem (aus meiner Sicht eigentlich essentiellen) Teil des Spielerlebnisses hat.
Der Spiel-Fokus ist inzwischen nicht mehr das gemeinsame Erleben und die Geschichte von Warcraft zum Leben zu erwecken, sondern reisige Goldbeträge, immer bessere epische Gegenstände, Flug-/Reittiere, Pets und so weiter. Also die Statussymbole der virtuellen Welt. Um diese zu erhalten ist nebenbei auch die Vielfalt und die Unterschiedlichkeit der Spielercharaktere und deren Spielarten untergegangen. Alles wird gleicher und darauf ausgerichtet „der/die Beste“ sein zu können und dies zu erreichen.
Bleibt die Frage, wie Blizzard geschickt mit der neuen Situation des absteigenden Astes Ihres Zugpferdes WoW umgeht. Letztlich wird ja bereits seit längerem an der über ein einzelnes Spiel hinausgehenden dauerhaften direkten Kundenbeziehung gearbeitet, siehe Entwicklung des battle.net. Auch damit werden neue Maßstäbe gesetzt. Also ist man sich der gesamten Situation durchaus bewußt. Bzw. ketzerisch gesagt: Steuert diese Entwicklung vielleicht sogar!?
Ich bin und bleibe gespannt wie es mit World of Warcraft und auch der ganzen Branche weitergeht!
So oder so hat mich WoW in meinem eigenen Spielverhalten und den Erwartungen an zukünftige Spielerlebnisse stark beeinflusst, positiv wie negativ.
Freue mich auf eure Kommentare, gern auch kontroverse! 😉
Dankeschön! 🙂
Hallo Xixuu, na dann WB was mich doch sehr freut. Habe mich deinem Beitrag mal angenommen und meine Gedanken in einem neuen Beitrag nieder geschrieben:
http://immerlicht.over-blog.de/article-lesetipp-wow-zenit-uberschritten-82287372.html
Grüße Aies
@Egal
Zitat: „Früher gabs auch kein Facebook & Co, als Plattform, so dass man heute nicht mehr so auf WoW als soziale Plattform angewiesen ist ;)“
Ein Freund von mir nannte WoW seit jeher „Kunterbuntes Chatprogramm“ ^^
@Xixuu: ICh hab meine (persönliche) Wertung auch nicht auf Cataclysm sondern auf das Gesamt-Game bezogen. Ich war zwar kein Spieler der Closed-Beta, aber als ich anfing gab es nicht mal Versammlungssteine und das Game war noch brandneu (also nahezu ab dem Release dabei). Ich gesteh ein, dass durch meine lange Spielzeit eine Sättigung eingetreten ist, welche meinen WoW-Pessimismus erklärt, aber ein guter Teil von „neuen“ Spielern sehen es ja auch so ähnlich.
Letztendlich wird die Zeit zeigen, was passiert.
Vielen Dank für Eure Meinungen.
Sicher sind die Erwartungen der Spieler an ein neues Addon des großen WoW auch riesig. Außerdem gibt es wie dargestellt inzwischen viele andere Spiele aus ähnlichem bzw. anderem Genre, die mit der gesamten Branche erwachsen geworden sind. Allerdings bezog sich meine Kritik nicht nur auf das aktuelle Addon (ja, ich bin davon auch nicht so begeistert!), sondern auf die gesamte Entwicklung des Spiel seit 2005.
Die persönliche Einstellung und Lebenssituation der Spieler, die seit Anfang oder kurz danach dabei sind, hat sich sicher geändert. Aber das bedeutet noch nicht, das Blizzard Probleme mit den Spielerzahlen haben sollte. Es gibt ja schließlich weitere Länder/Regionen in denen WoW spielbar ist, Jugendliche die inzwischen nachgewachsen sind und auch ältere Personen, die vielleicht sogar gerade durch ihre Kinder an Computerspiele herangeführt werden könnten. Auch weil WoW gerade mit WotLK ein Massen-/Casualspiel geworden ist. Von daher wäre theoretisch die Masse an möglichen Spielern sogar größer. Aber die Gesamtzahl scheint zu sinken.
Bleibe gespannt wie es weitergeht und hätte sicher nichts dagegen, wenn WoW nochmals insgesamt einen Sprung nach vorn machen könnte mit dem nächsten Addon (mehr Flair, mehr wirklich Neues, etc.). Aber ich glaube nicht daran!
warum sollte es bei SWTOR anders sein als es jetzt bei WoW ist? Es ist ja größtenteils die selbe Zielgruppe und einmal das Theorycrafting in die Welt gesetzt, wird es auch stets in den Köpfen der Leute bleiben, egal bei welchem Spiel.
Die Lösung ist hier relativ einfach: Man muss von der Berechenbarkeit von Kämpfen wegkommen, mehr Überraschungen, weniger Menschroboter sein.
So ganz kann ich die Einschätzung nicht nachvollziehen.
Cataclysm hat sicherlich nicht den ganz großen Erfolg gebracht, wobei man aber auch lange genug die 12 Mio. Kunden gehalten hat. Der Rückgang der (aktiven) Accountzahlen finde ich jetzt nicht so dramatisch, da die 12 Mio. sicherlich schon etwas „over the top“ waren und durch einmalige Sondereffekte bedingt waren. Selbst wenn jetzt „nur“ noch 11 Mio. Spieler einen aktiven Account haben (= innerhalb von 90 Tagen einmal einloggen), finde ich das nicht unbedingt ein Anzeichen für ein Überschreiten des Zenits.
Inhaltlich ist Catacyclysm schon recht gut gelungen. Alleine das Umarbeiten sämtlich alten Zonen ist schon ein großes Unterfangen gewesen. Die neuen Zonen sind allesamt gut gemacht. Dass aber dahinter vielleicht nicht mehr so ganz die große Überraschung steckt, ist sicherlich klar. Während WotLK einfach thematisch der Hammer war, kommen die neuen Zonen irgendwie so ein bisschen .lückenfüllerartig daher. Der Zusammenhang zwischen Uldum und Hyjal ist schon sehr gekünstelt etwa. Ich freu mich über die neuen Dungeons und Zonen, auch über die Raids, aber so ganz wirkt das etwas leblos zusammengewürfelt. Ne richtige Weiterentwicklung der Story seh ich da noch nicht ganz, siehe Bloodhoof-Clan, Thrall, usw.
Auch muss man sagen, dass man mit Arthas den Oberbösen schlechthin besiegt hat. Deathwing ist da irgendwie wenig greifbar (im wahrsten Sinne des Wortes). Arthas tauchte auch in Northrend an fast jeder Ecke auf, Deathwing wirkt mehr indirekt auf die Geschichte ein.
Dazu die storymäßigen Schwächen (Twilight-Hammer…), die sich mit diesem Addon eingeschlichen haben.
Apropos: Es ist sicherlich kein gutes Zeichen, dass man mehrere Dungeons einfach so wiederbelebt. ZG+ZA, die heroic Varianten alter Instanzen. Das mag zwar erstmal interessant sein, ist im Kern aber Ausdruck von Ideenlosigkeit. Auch das Leichenfleddern von Onyxia und Neferian scheint mir etwas zu gezwungen gewesen zu sein.
Ein entscheidender Punkt mag auch sein, dass es keine neue Klasse gibt im Addon. Beim DK haben sich viele langjährige Spieler versucht, das war was Neues und imbalanced war er auch lange. Die zwei neuen Rassen mögen zwar hübsch sein, mehr aber auch nicht.
Von daher kann ich verstehen, dass Cataclysm sicherlich nicht die hohen Erwartungen erfüllt hat vom „Flair“. Man muss aber auch sagen, dass es nach WotLK und Arthas schwer ist, ein besseres Addon zu schaffen. Denn selbst wenn Cataclysm auf dem selben Niveau wäre, wäre es für die meisten halt keine Verbesserung und darauf kommt es den Leuten an.
Im Übrigen sind ja viele grundsätzliche Probleme geblieben (zB PUGs, Queues, zu lange Pausen zw. major patches) und auch manche neuen Ideen wie etwa die rated BGs haben gar nicht geklappt wie auch generell PvP irgendwie immer weniger stimmiger zu sein scheint.
Insgesamt würde ich nicht sagen, dass Catacylsm ein schlechtes Addon war und deswegen WoW über den Zenit ist. Sicherlich hat das Addon nicht die hohen Erwartungen erfüllt, aber man muss sich auch fragen, wie realistisch das auch sein kann.
Man sollte auch letztlich nicht vergessen, dass die Bewertung, ob der Zenit erreicht ist, wohl auch zum größten Teil von der eigenen subjektiven Lebenssituation abhängt. Die meisten, die mit WoW angefangen haben vor Jahren, sind inzwischen in einer neuen Lebenssituation (Job/Schule/Uni/Ehe,usw). Früher gabs auch kein Facebook & Co, als Plattform, so dass man heute nicht mehr so auf WoW als soziale Plattform angewiesen ist 😉
Ich bin gespannt, inwieweit Blizzard daraus lernen wird. Nach der üblichen Blizzardmethodik ist ja jetzt schon die Story zum nächsten Addon durchgeplant und es geht an die Umsetzung der neuen Zonen und Quests.Ob da wirklich noch viel Zeit zum Innehalten übrig bleibt?
Abschließend kann man wohl feststellen, dass viele Spieler aus WoW herausgewachsen sind, es ist nunmal nicht die einzige MMORPG-Beschäftigung, die es auf dem Markt gibt (alleine Blizzard hat ja mit Starcraft II und bald mit D III sich selbst große Konkurrenz gemacht) und es gibt auch nicht mehr so diesen Medien-Hype und auch nciht mehr diese Warcraft-Kultur bei den jungen Leuten. Aber das ist beim x-ten Addon auch nicht schlimm.
Vermutlich wird WoW auf dem hohen Level sich halten, ein größeren Abstieg (in Bezug auf den Zenit) halte ich für ausgeschlossen,, solange Blizzard nicht die Endbosse ausgehen wird 😉
[…] seiner 200-Tage Abstinenz zurück ist, hat er sich mit dem Thema auseinander gesetzt, ob WoW seinen Zenit überschritten hat (aufgegriffen wurde das Thema von ihm bei Tshaku im DPS Corner). Ich persönlich sehe das […]
Ich seh das auch so, dass der Zeni überschritten ist. Zu Classic-Zeiten (ich verbascheue das Wort „Vanilla“) hat man noch selbst suchen und entdecken müssen (kein Buffed und Co.) . Das hat dem Spiel eine mittlerweile verlorene Tiefe gegeben. Wenn heute ein neuer Raid kommt, dann stehen schon Wochen oder Monate vorher Guides vom Test-Realm bereit und man findet selten selbst einen eigenen Weg durch den Encounter. Auch war es früher möglich was zu machen, ohne das dauernd auf DPS geschaut wurde. Skillungen waren damals noch vielfältig, heute wird von einem Pro-Gamer eine Skillung im Talent-Planer und mit Spread-Sheets geprüft und wenn man nicht diese Skillung hat, ist man schon nahezu direkt aussen vor.
Ich persönlich setze (gerade weil WoW den Zenit überschritten hat) meine Hoffnung ganz auf Star Wars (wobei ich mich bewusst nicht mit Videos und Vorab-Berichten spoilere).